Pressemitteilung zum 2. Bericht zum Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder (GaFöG)
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Sorge vor Qualitätsverlust im Ganztag bleibt
Der Ganztagsschulverband fordert „ehrlichen“ Umgang mit den vorgelegten Daten und Fakten
Es ist die Zeit der Wünsche und Hoffnungen. Doch der 2. Bericht zum Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder (GaFöG) gibt wenig Anlass, davon auszugehen, dass die Länder den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab August 2026 qualitätsvoll erfüllen können.
Ja, es gibt positive Daten im umfangreichen jüngsten Befund. Dazu zählt, dass bis August 2024 alle 16 Bundesländer Einvernehmen mit dem Bund über ihre Länderprogramme hergestellt haben und dass gemeinsame Fortbildungen der am Ganztag beteiligten Professionen selbstverständlicher werden. „Doch was hilft ein Einvernehmen, wenn nicht einmal die gesetzlich verankerten Dinge umgesetzt werden“, fragt die 1. Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes Eva Reiter. Denn die im Gesetz festgeschriebene Erhebung über Kinder der Klassenstufen eins bis vier musste, so der Bericht, wegen technischer, organisatorischer und rechtlicher Fragen in den Ländern von 2023 auf 2024 verschoben werden. Im Klartext: Die für die Planung nicht unwichtigen Informationen liegen weiterhin nicht vor. Klar ist: Es werden je nach Berechnungsgrundlage zwischen 300.000 und 400.000 zusätzliche Ganztagsplätze in den Grundschulen benötigt.
Viele bedenkliche Erkenntnisse
Es wird also in Teilen weiter im Trüben gefischt. Was dabei an Land gezogen wird, lässt wenig Gutes erhoffen. Schon jetzt hält der Bericht fest, dass
- die personelle Ausstattung in mehr als der Hälfte der Einrichtungen als nicht hinreichend angesehen wird, um das eigene Ganztagskonzept angemessen umsetzen und den Rechtsanspruch erfüllen zu können.
- in der Hälfte der Einrichtungen zudem Personal ohne formale pädagogische Qualifikation und ohne Fortbildung in den außerunterrichtlichen Angeboten tätig ist.
- die räumliche Situation, gerade, was die Innenräume anbetrifft, als eher nicht zufriedenstellend beurteilt wird.
- Rückzugsräume für Kinder kaum vorhanden sind, aus Befragungen jedoch bekannt ist, dass entsprechende Bedarfe wiederkehrend geäußert werden.
„Beunruhigend ist die Feststellung im Bericht, dass die problematische Personal- und Raumsituation bereits bei Schulleiterbefragungen zwischen 2012 und 2018 thematisiert wurde. Auch wenn offensichtlich seither leichte Verbesserungen erreicht wurden, fehlt mir die Fantasie, wie diese Missstände in der kurzen Zeit bis 2026 behoben werden sollen“, sagt Reiter.
Warnung vor prekärer Professionalität
Große Sorgen bereitet dem Ganztagsschulverband auch der Hinweis im Bericht, „dass der Fachkräftemangel zunehmend zu einer prekären Professionalität führt, da schlichtweg die Zeit für qualitativ hochwertiges Arbeiten fehlt und verstärkt nur noch Aufsichtsaufgaben wahrgenommen werden können.“ Dazu stellt die 1. Bundesvorsitzende fest: „Am guten Willen, den Kindern die ihnen zustehende Bildung und Betreuung zukommen zu lassen, mangelt es den im Ganztag Tätigen wahrlich nicht. Sie engagieren sich trotz unzureichender Rahmenbedingungen und unangemessen geringer Bezahlung bis an die eigene Belastungsgrenze. Sie übernehmen gesamtgesellschaftliche Verpflichtungen und zunehmend Aufgaben, die früher den Familien oblagen. Dieser zweite Bericht darf nicht einfach als ‚zur Kenntnis genommen‘ abgehakt werden. Er muss Bund, Länder und Kommunen ein Auftrag sein, ihre Hausaufgaben schnell und dennoch gewissenhaft umzusetzen. Ansonsten wird der Rechtsanspruch ein zahnloser Papiertiger, von dem sich niemand – besonders nicht unsere Kinder – etwas ‚kaufen‘ können. Und bei allem darf an keiner Stelle an der Qualität gespart werden.“
Den vollständigen GaFöG-Bericht finden Sie hier:
Mit der Bitte um Veröffentlichung und freundlichen Grüßen
Eva Reiter, 1. Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes e.V.
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